Spurensuche im Jüdischen Museum Berlin
Stolperstein-Initiative
Bei uns meldete sich im Oktober ein Kunstsammler, der Keramiken von Valery Jorud für eine Ausstellung im Jüdischen Museum Berlin:
Ton in Ton - Jüdische Keramikerinnen aus Deutschland nach 1933 (bis 9.Febr.2014) zur Verfügung gestellt hat.
Der Bombenangriff am Abend des 21.3.1945 traf auch die Berliner Eichkamp-Siedlung. 7 Häuser zu beiden Seiten der Alten Allee wurden von einer Luftmine zerstört. Das Haus Nr. 20 von Dr. Curtius erhielt einen Volltreffer, mehrere Hausbewohner kamen ums Leben.
Zu den Opfern zählte auch Valery Jorud (sie schrieb ihren Vornamen in Deutschland mit "ie"), * 1902 in Böhmen, Tschechien, ein Elternteil war jüdisch. Sie wohnte bei Dr. Curtius zur Untermiete, war Bildhauerin, kreativ und handwerklich äußert vielseitig begabt.
Bekannt sind ihre Textilarbeiten im Stil der Neuen Sachlichkeit. Zwei phantsievoll gestaltete Decken wurden um 1935 von den Museen in Leipzig und Chemnitz erworben und sind heute dort ausgestellt.
Valery Jorud war Ende der 30iger in der Werkstatt des Keramikers Jan Bontjes van Beek in Berlin-Jungfernheide als Volontärin tätig. Sie zeigte für die technischen und gestalterischen Prozesse dieses Metiers großes Interesse und bewies mit eigenen Form- und Glasurentwicklungen beachtliches Können.
Unter den meist jüdischen Arbeitskolleginnen, die Bontjes geschickt vor der Gestapo verstecken konnte, nahm sie eine besondere Stellung ein.
Ein Foto aus der Zeit um 1938 zeigt sie als moderne selbstbewußte junge Frau im Kurzhaarschnitt und Pfeife rauchend während einer Werkstattpause.
Mit der im Widerstand aktiven und später hingerichteten Tochter Cato Bontjes van Beek war sie besonders befreundet.
Durch den Sammler kamen wir in Kontakt mit einer Verwandte der Familie Curtius, die überlebte. Im November fand ein Treffen mit ihr statt. Der vorherige Besitzer des nach dem Krieg ganz neu aufgebauten Hauses war der Eichamper Arzt Dr. Witkowski, der mit seiner Familie nach Holland flüchtete. (Eichk.buch S. 215)
Im neuen Buch über die Stolpersteine in Berlin wird im Eichkamper-Kapitel ein altes Foto des Hauses Alte Allee 20 sein. (Stolpersteine in Berlin - 12 Kiezspaziergänge, Hrsg. Aktives Museum, ISBN 978-3-00-043996-4).
Hier kommen Sie zur Seite Stolpersteine
Bei uns meldete sich im Oktober ein Kunstsammler, der Keramiken von Valery Jorud für eine Ausstellung im Jüdischen Museum Berlin:
Ton in Ton - Jüdische Keramikerinnen aus Deutschland nach 1933 (bis 9.Febr.2014) zur Verfügung gestellt hat.
Der Bombenangriff am Abend des 21.3.1945 traf auch die Berliner Eichkamp-Siedlung. 7 Häuser zu beiden Seiten der Alten Allee wurden von einer Luftmine zerstört. Das Haus Nr. 20 von Dr. Curtius erhielt einen Volltreffer, mehrere Hausbewohner kamen ums Leben.
Zu den Opfern zählte auch Valery Jorud (sie schrieb ihren Vornamen in Deutschland mit "ie"), * 1902 in Böhmen, Tschechien, ein Elternteil war jüdisch. Sie wohnte bei Dr. Curtius zur Untermiete, war Bildhauerin, kreativ und handwerklich äußert vielseitig begabt.
Bekannt sind ihre Textilarbeiten im Stil der Neuen Sachlichkeit. Zwei phantsievoll gestaltete Decken wurden um 1935 von den Museen in Leipzig und Chemnitz erworben und sind heute dort ausgestellt.
Valery Jorud war Ende der 30iger in der Werkstatt des Keramikers Jan Bontjes van Beek in Berlin-Jungfernheide als Volontärin tätig. Sie zeigte für die technischen und gestalterischen Prozesse dieses Metiers großes Interesse und bewies mit eigenen Form- und Glasurentwicklungen beachtliches Können.
Unter den meist jüdischen Arbeitskolleginnen, die Bontjes geschickt vor der Gestapo verstecken konnte, nahm sie eine besondere Stellung ein.
Ein Foto aus der Zeit um 1938 zeigt sie als moderne selbstbewußte junge Frau im Kurzhaarschnitt und Pfeife rauchend während einer Werkstattpause.
Mit der im Widerstand aktiven und später hingerichteten Tochter Cato Bontjes van Beek war sie besonders befreundet.
Durch den Sammler kamen wir in Kontakt mit einer Verwandte der Familie Curtius, die überlebte. Im November fand ein Treffen mit ihr statt. Der vorherige Besitzer des nach dem Krieg ganz neu aufgebauten Hauses war der Eichamper Arzt Dr. Witkowski, der mit seiner Familie nach Holland flüchtete. (Eichk.buch S. 215)
Im neuen Buch über die Stolpersteine in Berlin wird im Eichkamper-Kapitel ein altes Foto des Hauses Alte Allee 20 sein. (Stolpersteine in Berlin - 12 Kiezspaziergänge, Hrsg. Aktives Museum, ISBN 978-3-00-043996-4).
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